Eine Reise um die Welt. Nächster Halt: Bochum

Die Naturwissenschaften haben Johannes Karges schon immer interessiert. Ihm war schon früh klar, dass die naturwissenschaftlichen Disziplinen sich nicht klar und deutlich trennen lassen, weshalb er sich in der Schule noch nicht festlegen wollte. Chemie und Physik schafften es beide in Johannes Karges Fachauswahl und somit in sein Abitur. Bei der Entscheidung zu einem Studienfach war dann der Großonkel das Zünglein an der Waage. Er selbst Biochemiker, der an innovativen Therapieformen und in der Medikamentenforschung arbeitete, eröffnete Einblicke in eine ganz neue Welt. Das Studienfach Chemie entpuppte sich als die richtige Wahl.

Durch einen Auslandsaufenthalt zwischen dem Bachelor- und Masterstudium, gefördert mit einem Erasmus-Stipendium, fand Herr Karges das Feld, welches seine Zukunft entscheidend beeinflussen sollte. Am Imperial College in London tauchte er ein in die Medizinische Anorganische Chemie in der Gruppe von Prof. Ramon Vilar, wo anorganische Verbindungen zur Heilung von Krankheiten erforscht wurden. Danach war klar – dahin wollte er sich professionalisieren. Im Master wählte er seine Kurse so, dass er genau die Spezifikationen bekam, die er für eine Promotion in diesem Feld benötigte. Bei Prof. Gilles Gasser, einem ehemaligen Post-Doc von Prof. Nils Metzler-Nolte an der RUB, bewarb er sich für eine Doktorandenstelle. Da Herr Gasser mitten in Berufungsverhandlungen stand und noch nicht wusste, wo es ihn hinführen würde, setzte Johannes Karges alles auf eine Karte und entschied sich: egal wo es hingehen würde, er würde mitgehen. Am Ende ging es nach Paris und Herr Karges wurde der erste Mitarbeiter am Lehrstuhl noch bevor es Laboratorien, Büros oder eine passende Ausstattung gab. Anders als geplant bestand die erste Aufgabe somit im Aufbau eines Labors in dem er an seiner Dissertation zum Thema “Design, Synthesis, Characterization and Biological Evaluation of Metal Complexes for One- and Two-Photon Photodynamic Therapy” forschen konnte. Nach einer vorläufigen Untersuchung der biologischen Eigenschaften von vielversprechenden Metallkomplexe zur Krebsbehandlung, ging es für einen halbjährigen Forschungsaufenthalt zum Kollaborationspartner Prof. Hui Chao nach Guangzhou, China. Kurz bevor die Corona-Pandemie internationale Mobilität komplett zu erliegen brachte, machte sich Johannes Karges nach erfolgreichem Abschluss seiner Dissertation auf nach San Diego, USA um dort als Post-Doc in der Gruppe von Prof. Seth Cohen Metallkomplexe zur Bekämpfung des Corona-Virus zu erforschen. Nach zweieinhalb Jahren USA war es dann an der Zeit weiter zu ziehen und den nächsten Schritt zu gehen.

Im Dezember 2021 entstand der erste Kontakt zu Prof. Nils Metzler-Nolte an der RUB. Durch den Wunsch wieder zurück nach Deutschland zu kommen angetrieben und durch die exzellente Forschungsqualität an der RUB angezogen, entschied Herr Karges sich alternative Angebote auszuschlagen und an die RUB zu kommen. Gefördert durch ein Liebig-Stipendium des Fonds der Chemischen Industrie baut Herr Karges ab dem 01. November 2022 eine neue Nachwuchsforschungsgruppe über Metallkomplexe zur Krebstherapie auf. Eine finanzierte Doktorandenstelle ist noch nicht besetzt. Bewerbungen können gerne eingereicht werden.

„Metallkomplexe haben durch ihre besonderen Eigenschaften ein hohes und oft unterschätztes Potenzial als nächste Generation von Medikamenten zur Bekämpfung von Krankheiten.“

Die Fakultät für Chemie und Biochemie heißt Herrn Karges herzlich willkommen und freut sich auf eine spannende neue Forschungsgruppe.